Mit 100 km/h gegen die Wand

•Mai 30, 2008 • 2 Kommentare

Unfall mit100 gegen die Wand –
Kann man das überleben?

Tempo 100 km/h ist zu viel :
Wenn man mit Tempo 100 an die Wand knallt, ist jede Fahrzeugkonstruktion und jedes Sicherheitssystem überfordert.

Du Stirbst !

Einen solchen Aufprall man nicht überleben, egal wie die Rohkarosserie beschaffen ist und wie viele Sicherheitseinrichtungen am Fahrzeug vorhanden sind. «Selbst ein vollständig gepolsterter Fahrzeuginsasse hat keine Überlebenschance, denn die bei der enormen Fahrzeugverzögerung auftretenden riesigen Kräfte wird seine Körper-Organe innerlich zerreissen». Da helfen keine Airbags und Gurte.

Vergleich mit dem Sturz aus einem Hochhaus:

Tempo 50 km/h =
Sturz aus dem 4.Stock = 9,9 m

Tempo100km/h =
Sturz aus dem 14. Stock =40,60 m

Tot mit Tempo100 ? ARD-Kindersendung Kopfball

100 km/h mit dem Auto – auf der Landstraße normal, auf Autobahnen viel viel schneller… Wie sicher ist man aber bei diesen Geschwindigkeiten bei einem Unfall ??In Europa werden neue Automodelle in einem NCAP-Crashtest untersucht – aber nurbei maximal 64 km/h.

Wenn man aber solch ein modernes Auto mit den besten Werten (5 Sterne) mit 100 km/h auf eine Wand rast?
Eine offiziellen Test bei 100 km/hnoch nicht gegeben!
Das Kopfball-Team vom WDR haben beit einem Crashtest-Spezialisten in Münster diesen 1.Test durchgeführt.

Kopfball-Reporter Klas zeigte bei einem Versuch mit einem alten Auto wie es aussieht, wenn man mit 100 km/h gegen eine Wand fährt:


Von einem Kran lässt man eine Opel-Astra aus 40 Meter Höhe herunterfallen.
Der Aufprall entspricht genau eine Geschwindigkeit von 100 km/h.

Video:

Ende

Crashtest des Dynamic Test Center

im bernischen Vauffelin zeigt die Folgen von Raserunfällen auf

anf. Auch so kann Abfall rezykliert werden: Im Dynamic Test Center (DTC) in Vauffelin (BE) werden leere Getränkedosen im Dienst der Wissenschaft zerbeult. Bei der Nachstellung von Unfällen im Miniaturformat verdeutlichen ihre Beulen, welche Kräfte selbst ein Modellauto beim Aufprall auf ein festes Hindernis freisetzen kann. Dieser Effekt fällt in der Realität noch dramatischer aus. Immer wieder erschüttern Schreckensbilder von Unfällen und ihren Folgen für Autoinsassen. Eine der Hauptunfallursachen ist immer überhöhte Geschwindigkeit. Ein Drittel aller Verkehrstoten im Jahr 2006 lässt sich auf Unfälle wegen zu hoher Tempi zurückführen, erfährt man bei der Beratungsstelle für Unfallverhütung. Dabei geht es nicht nur um Überschreitungen der erlaubten Höchstgeschwindigkeit, sondern auch um nicht der Verkehrssituation angepasste Fahrgeschwindigkeiten.

12,5 km/h kann Stossstange auffangen

Bereits an der Eröffnung vor zehn Jahren bewiesen Mitarbeiter des DTC, in welch hohem Masse die Schwere eines Aufprallschadens von der gefahrenen Geschwindigkeit abhängt. Ist bei einem Crashversuch mit 12,5 km/h auf ein festes Hindernis der Stossfänger noch in der Lage, die Bewegungsenergie ohne Schäden an der Karosserie zu absorbieren, wird beim Aufprall des identischen Fahrzeugs mit 50 km/h aufgrund der rund sechzehnmal höheren Energie die frontale Knautschzone völlig deformiert. Immerhin lässt dann die Fahrgastzelle ausreichend Überlebensraum.

Russischer Test

Video

Bei einer weiteren Verdoppelung der Kollisionsgeschwindigkeit bleibt den Insassen aber keine Chance – wie ein Crashtest zeigt: Von einem 700 PS starken Panzermotor über ein Drahtseil auf 100 km/h beschleunigt, wurde das Versuchsfahrzeug gegen massive Betonblöcke von rund 30 Tonnen Gewicht gefahren. Ergebnis: Die Knautschzone des Autos war beim Aufprall nicht mehr in der Lage, die Bewegungsenergie aufzunehmen. Der gesamte Vorderwagen wurde in die Fahrgastzelle gedrückt, die den Belastungen nicht standhalten konnte. Der Überlebensraum reduzierte sich auf ein kritisches Mass – und das innerhalb nur einer Zehntelsekunde, in der die gesamte Energieumwandlung stattfindet. Im Ernstfall wären die Überlebenschancen für sämtliche Insassen äusserst gering.

Wenn Sicherheitsgurten reissen

Denn die Biomechanik des Menschen spielt bei dieser Geschwindigkeit eine entscheidende Rolle: Bei einem 1,5 Tonnen schweren Auto wird bei Tempo 100 im Moment des Aufpralls eine Gewichtskraft von rund 58 Tonnen in deformierende Energie umgesetzt. Der menschliche Körper kann aber schon bei abrupten Geschwindigkeitsänderungen von 80 km/h die wirkenden Kräfte nicht bewältigen und erleidet tödliche innere Verletzungen. Auch hochentwickelte passive Sicherheitssysteme wie Gurtstraffer oder Airbags können bei dieser Geschwindigkeit die Kräfte kaum abschwächen. Die dramatischen Zerstörungen des Testfahrzeugs kommen für Bernhard Gerster, Geschäftsführer des DTC, nicht überraschend: «Die Strukturen und Sicherheitssysteme von Autos auf Schweizer Strassen müssen theoretisch lediglich einem Aufprall mit einer Kollisionsgeschwindigkeit von 50 km/h standhalten.» Oftmals reissen bei Tests jenseits dieser Geschwindigkeit Sicherheitsgurten unter dem Gewicht der Testdummys einfach durch.

Obwohl in der Theorie Bestandteil der Fahrausbildung, ist vielen Fahrzeuglenkern nicht bewusst, dass in einem fahrenden Auto ein derart hohes Energiepotenzial steckt. «Zudem sind Menschen nur in geringem Masse fähig, aus Erfahrung zu lernen», sagt Gerster. Untersuchungen bewiesen, dass Autofahrer nach einer durch eigenes Fehlverhalten herbeigeführten Gefahrensituation im Verkehr bereits fünf Minuten später das gleiche gefährliche Verhalten erneut zeigen. Daher sieht Gerster sein Institut nicht nur in der wissenschaftlichen Pflicht der Unfall-Analyse, sondern will mit den Ergebnissen auch aufklären. Denn wenn in der Realität Unfälle nur selten als wirklicher Frontalaufprall ablaufen, führt dieser Versuch für Gerster drastisch vor Augen, was die meisten Autofahrer verdrängen: «Bereits Tempo 100 ist im schlimmsten Fall zu viel.»

Die Wucht von hohen Geschwindigkeiten (sie wächst im Quadrat mit dem Tempo) wird immer wieder unterschätzt. Darum gibt’s immer wieder (Lokal)Politiker die glauben, etwas für ihre Wähler zu tun, wenn sie zB. Geschwindigkeitskontrollen in Frage stellen. Hier ein Bericht aus der Zeitung ‚Die Südostschweiz‘ vom 2. Juni 2007:

Südostschweiz, 2. Juni 2007

Automobilrevue 6.6.2007

Tempo 100 ist zu viel : Wenn ein Auto mit Tempo 100 an die Wand knallt, ist jede Fahrzeugkonstruktion und jedes Sicherheitssystem überfordert.

Stephan Hauri

«Raser sind leider unempfindlich gegenüber Argumenten», berichtet Autoingenieur Bernhard Gerster, der Geschäftsführer des Dynamic Test Centers (DTC) in Vauffelin und gleichzeitig Dozent für Fahrzeugmechanik und -sicherheit. Und weil er darauf hofft, dass Bilder auch in diesem Bereich mehr Wirkung zeigen könnten als viele Worte, hat er zusammen mit einem Team von Sicherheitsspezialisten des DTC und mit Unterstützung der Basler Versicherungen einen Crashtest organisiert, der aufzeigen soll, wie verheerend sich ein Aufprall mit Tempo 100 km/h auf ein starres Hindernis auswirkt.

Vierfache Energie

Die heute üblichen Crashtests, wie sie in Europa die Organisation Euro-NCAP (European New Car Assessment Program, http://www.euroncap.com ) oder in Amerika die NHTSA (National Highway Traffic Safety Administration, http://www.nhtsa.gov ) beschreiben – und so schliesslich die Konstruktion moderner Autos massgeblich beeinflussen -, sind für maximale Crashgeschwindigkeiten von rund 50 bis 60 km/h ausgelegt. Donnert ein Fahrzeug nun aber mit der doppelten Geschwindigkeit gegen ein unverrückbares und unelastisches Hindernis, hat man es gleich mit der vierfachen Bewegungsenergie zu tun. Entsprechend hohe Verformungskräfte treten auf.

Oldie-Test (VW-Käfer)

Mit 63 km/h

Auf einen kurzen Nenner gebracht: Einen solchen Aufprall können Fahrer und Passagiere nicht überleben, egal wie die Rohkarosserie beschaffen ist und wie viele Sicherheitseinrichtungen im Auto vorhanden sind. «Selbst ein vollständig eingeschüumter Fahrzeuginsasse», erklärt Gerster, «hätte keine Überlebenschance, denn die bei der enormen Fahrzeugverzögerung auftretenden riesigen Kräfte wÃürden seinen Körper innerlich zerreissen». Zur Veranschaulichung dient beispielsweise der Vergleich mit dem Sturz aus einem Hochhaus: Dem Aufprall mit Tempo 50 km/h entspricht ein Sturz aus dem vierten Stock (beziehungsweise einer Höhe von 9,9 m), während der freie Fall aus einer Höhe von 40,6 m (14. Stock!) die gleiche Wirkung hat wie der horizontale Aufprall mit 100 km/h gegen eine Wand.

Heutige Autos besitzen nur bis etwa Tempo 50 durchgängige Sicherheitsreserven; das heisst, die entscheidende Geschwindigkeitsänderung während der Kollision ist dann beherrschbar, sodass gesunde Fahrzeuginsassen einen Crash praktisch in jedem Fall überleben. Je nach Alter und Gesundheitszustand einer Person liegen die biomechanischen Grenzen des Menschen jedoch bei etwa 80 km/h.

Kollabierte Fahrgastzelle

Mit dem Crashtest vom 30. Mai in Vauffelin, nahe Biel, hat das DTC in aller Deutlichkeit aufgezeigt, dass die Fahrgastzelle eines mit 100 km/h gecrashten Fahrzeugs vollstädig kollabiert, das Lenkrad und andere massive Fahrzeugteile in den Innenraum gedrückt werden und der Überlebensraum in kritischem Mass reduziert wird. Damit hätte der Mensch selbst dann kaum eine Überlebenschance, wenn er die rein biomechanische Beanspruchung bei dieser extremen Verzögerung noch verkraften könnte.

Mit Bezug auf das Fahrverhalten rasender Zeitgenossen versucht Gerster zu erklären, dass die Risikowahrnehmung besonders für wenig erfahrene Lenker schon deshalb so schwierig sei, weil keine Relativbewegung zum Fahrzeug vorhanden sei. Deshalb sei es unbedingt nötig, dass sich der Fahrer der Gefahr der schnellen Fortbewegung voll bewusst sei. «Leider aber», fügt Gerster dazu an, «vergisst der Mensch sehr schnell wieder. Vor allem das Unangenehme.»